Posten-liken-tratschen

Muss ich alles posten?

Ich habe mich sehr lange zurückgehalten: zu der finnischen Ministerpräsidentin, der Baerbocksaussage zur Verpflichtung den Wählerinnnen gegenüber, zu Habecks „Insolvenzvortrag“.

Solche Darstellungen erzeugen reflexartige Reaktionen,…. die auf dem Dorf normal sind: Klatsch und Tratsch – also die Zeitung derer, die da aufgewachsen sind.

Meine Frage lautet: Müssen wir das weitertragen, in den Medien, in unserer Blase?

Die Wirkung von Tratschen

Sie ist anders als auf dem Dorf

  • da passiert eine Plausibilitätsprüfung über die Nachbarschaft?
  • es hat eine komplett andere Reichweite (<20 km)
  • Wir haben das Gefühl, über alles in der Welt urteilen zu können und müssen

Tratschen bedeutet „viel und nicht freundlich über andere reden.“

Postschen – der neue Begriff aus Post-en und Trat-schen

Wenn wir das in den neuen Medien machen, nenne ich es ab jetzt POSTSCHEN, zusammengesetzt aus posten und tratschen.

„Der Klügere gibt nach. Eine traurige Wahrheit. Wenn alle Klügeren nachgeben, wird die Welt von den Dummen regiert“.

Dies Zitat stammt von Marie von Ebner-Eschenbach, einer mährisch-österreichischen Schriftstellerin. Ihre psychologischen Erzählungen gehören zu den bedeutendsten deutschsprachigen Beiträgen des 19. Jahrhunderts in diesem Genre. Die erste Frau, der die Uni Wien die Ehrendoktorwürde verliehen hat.

Aber zurück zu den Dummen: Dann müssen wir uns dann auch nicht wundern, dass wir in dieser Welt leben.

Was also tun statt posten?

Es gibt die drei Siebe des Sokrates: Wahrheit – Güte – Notwendigkeit.

Die funktionieren schon lange nicht mehr, sind ja auch altgriechische Sichtweisen, Die Toga steht den Wenigsten aktuell so richtig gut, selbst wenn wir Diversity predigen.

Abwarten und durchatmen wie bei Baerbock?

Schockiert sein und sich zurückziehen wie Schlesinger?

NEIN! Die „Bepostschten“ unterstützen durch direkte, positive Ansprache, liken, unserer Solidarität versichern. Das positive -wenn vorhanden – verstärken.

Überzeugen geht bei den Traschenden nicht. Es ist doch mehr ein Wichtigmachen.

Meine Twitter-Tratsch-Strategie

Bye the way – Deshalb habe ich keinen Zugang zu mentalen Zugang zu Twitter. D.h. der zwitschern, also tratschen auf Birds-Speach. Vögelisch beherrsche ich nicht.

Die Information ist die neue Ware und wir müssen uns darüber klar sein, dass wir Zwischenhändler sind: wir kommissionieren, sortieren, wählen aus, wir verteilen.

Die Information hat einen Wert und das mag unser Geschäft sein- ob selber in Geld oder in Image, Status oder Bedeutung.

Mein Resümee

Mündet also alles in der Frage: Muss ich alles mit-teilen?

Wie wäre es mit:

  • Information checken
  • Mit dem Kontext in eine Meinung gießen
  • Meinung und Verhalten umsetzen.
  • Konsistent sein im eigenen Hadeln

RBB und die Ex-Intendantin 

Aktuell flattert sich ja noch Frau Schlesinger vom RBB dazu. Das Timing ihres Interviews und ihrer Rechtfertigung könnte nicht irritierender sein. Das klingt dadurch noch fadenscheiniger. Der Höhepunkt ist für mich das in DIE ZEIT verwendet Bild mit einer Ausstrahlung, die doch “verdammt nach Massage-Sofa aussieht“!

Debatte im Bundestag

Gerade habe ich noch die Diskussion im Bundestag- die angeblich hitzige Debatte, die große Aussprache im Bundestag, mir angeschaut – jedenfalls Ausschnitte davon.

Was da so an Bemerkungen von Seiten der berichtenden Presse über Schlagabtausch geschrieben wird: emotional, engagiert, leidenschaftlich, wache Demokratie und so weiter.

Mit welchem Werkzeug, mit welcher Rhetorik unsere Volksvertreter ihre Meinung darbringen:

Ich finde es der Würde des Bundestages nicht angemessen.

Nur der Vollständigkeit halber erwähnt: die früheren Debatten, die großen Redner Wiener Brandt Strauss Barzel und Co. – davon gibt es sogar DVD Sammlung in der reden – sind ebenfalls keine Sternstunden einer demokratischen Auseinandersetzung. Stammtischniveau und Beschimpfungen, die heute als mangelnde Wertschätzung tituliert werden würden.

Aber wieder zurück zum Thema:

Klickreflexe in der Blase

Überlegen wir doch bitte, welche Verstärkung wir mit „klicken, liken, teilen“ einer einzelnen Meinung geben.

  • Was bewirkt diese Äußerungen bei anderen?
  • Denken wir daran, dass der Klick über uns selbst etwas aussagt? Wie wir ticken und für welche Werte wir stehen.

Dann noch Frohes Surfen!

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Christoph Maria Michalski

Experte bei Sat1 Frühstücksfernsehen und ARD-BRISANT

Buch Die Konflikt-Bibel

Experte FOCUS webinare.Campus

Berater mit einer virtuellen Tour HIER

Dozent der HAUFE Akademie

Repräsentant Niedersachsen der Stiftung Mediation e.V.

Ausbildung

Diplom-Rhythmiklehrer,

Diplom-Pädagoge Erwachsenenbildung und

MSc in IKT-Management

Kurzvita

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www.christoph-michalski.de

senior@christoph-michalski.de

11.September 2022

 

 

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