Valentinstag- So nah können Liebe und Leid an einem Tag liegen!

Er soll der romantischste Tag im Jahr werden: überraschend, einzigartig und der pure Liebesbeweis. Nicht selten endet er eher in einem Fiasko, weil irgendwann irgendwas irgendwie schiefgelaufen ist. Das hängt mit der Erwartungshöhe und den vielen Fallstricken zusammen, die dieser Tag mit sich bringt.

Warum feiern wir den Valentinstag?

Unromantische Menschen meinen, dass der Valentinstag von Floristen erfunden wurde, um den Verkauf von Blumen und Geschenken anzukurbeln. Also quasi die Schwester des Muttertages.

Historische Quellen verweisen dagegen auf den Heiligen Valentin, den Schutzpatron der Zärtlichkeit. Ob der damals schon wusste, dass er für diesen Teil der zwischenmenschlichen Interaktion zuständig sei, lassen die Quellen leider offen.
Dann müssen wir uns auf die Tradition seit 1858 verlassen. Der Gedenktag des hl. Valentinus am 14. Februar wurde von Papst Gelasius im Jahre 496 für die ganze Kirche eingeführt, 1969 jedoch aus dem römischen Generalkalender gestrichen.

Der heilige Valentin von Rom war ein Märtyrer, weil er Soldaten traute, denen das Heiraten verboten war und während der Christenverfolgungen im Römischen Reich Gottesdienste für Christen feierte. Gemäß einer Legende heilte er während seiner Gefangenschaft die blinde Tochter seines Aufsehers und schrieb ihr vor seiner Hinrichtung zum Abschied einen Brief, der mit „Dein Valentin“ unterzeichnet war.

Das Fest des heiligen Valentinus wurde erstmals im 14. Jahrhundert mit der romantischen Liebe assoziiert. Im England des 18. Jahrhunderts entwickelte es sich zu einer Gelegenheit, bei der Liebende ihre Liebe füreinander zum Ausdruck brachten, indem sie einander Blumen und Süßigkeiten schenkten und Grußkarten („Valentines“) schickten. Der Tag wird mit Fruchtbarkeitsritualen und den schon so oft erwähnten Blumen für den Partner gefeiert. Das ist vielleicht in unbewusster Hintergrund, warum der Valentinstag ein so große Hoffnungsträger ist. Wenn diese Komponente ignoriert wird, ist es halt nur ein Tag für Blumen.

Was ist die Erwartungshaltung an diesem Tag?

Es ist (fast) möglich, die Schluderei bei den Zuneigungsbekundungen von 364 Tage im Jahr vergessen zu machen, wenn dieser Tag ein unvergessenes Erlebnis wird. Das reicht dann wieder für ein Jahr bis zum nächsten Valentinstag.

Früher mussten die Prinzen einen Drachen töten, ein Königreich vor Eindringlingen schützen, Dürre und Unwetter besiegen oder in der Light-Variante ein Turnier gewinnen. Das könnte noch im Hinterkopf stecken, wenn die geheimen Wünsche im Kopf herumschwirren.

Was ist mit Gendern, Diversity oder Gleichberechtigung?

Merken Sie an den gebräuchlichen Formulierungen, dass die intensive Tagesgestaltung scheinbar ausschließlich den Männern vorbehalten ist? Die Erwartungen an sie sind hoch und diffus. Der Tag muss unvergessbar (was immer das heißen mag, und gibt es dieses deutsche Wort überhaupt?) sein, den Himmel auf Erden symbolisieren und mit erheblichem Aufwand und großer Mühe für den Prinzen verbunden sein.

Da trotz der künstlichen Intelligenz es (noch) nicht möglich ist, die Erwartungen anderer Menschen telepathisch auszuwerten, liegt darin die größte Gefahr:

Wie soll ich eine Erwartungshaltung erfüllen, wenn ich nicht weiß, was ich erfüllen soll?

Das ist scheinbar ein Teil der Mystik diese Tages. Denn selbst zärtlich vorgetragene, konkrete Nachfragen werden mit der Erwiderung gekontert: „Da musst du dir schon ein bisschen Mühe geben. Das liegt nur an dir!“

Das Orakel von Delphi funktionierte mit Dämpfen aus einer Erdspalte, deren Zusammensetzung leider nicht überliefert wurde, so dass daraus eine echte Not entsteht. Das Risiko für den Veranstalter ist somit nicht kalkulierbar.

Was sind die üblichen Geschenke?

„Diamonds are a girl’s best friend“

aus dem Film „Blondinen bevorzugt“ mit Marilyn Monroe gilt forever. Vergessen Sie auf keinen Fall eine Gravur, damit Sie nicht Gefahr laufen, des Recyclings alter Schmuckstücke verdächtigt zu werden. Pralinen gingen früher auch immer, gelten jetzt aber auf Grund von Allergien, Schönheitsidealen und Fitnesswahn als reiner Egoismus des Schenkenden.

Dann kommen auf jeden Fall Blumen, je üppiger der Strauß ist, umso größer ist die Liebe.

Was sind die Fallstricke?

„Alle“ würde Chuck Norris in seinen angedichteten Sprüchen antworten. Sie werden eher von einem außerirdischen Raumschiff  im Nacken getroffen, als dass Sie die passenden Geschenke überbringen.

In vielen Ratgebern gibt es die Rubrik „Schlechte Geschenke“, was ich ziemlich irritierend finde, denn in meiner Gedankenwelt ist jedes Geschenk eine Aufmerksamkeit, ein „an Dich denken“ und Freude bereiten wollen. Trotzdem gibt es einige No-Gos:

  • Plastikblumen gehen gar nicht und Tankstellengewächse zünden definitiv nicht die Leidenschaft.
  • Teddybär mit Herzchen sind bis zum Hormoneinschuss süß.
  • Selbstbedienungsrestaurant scheiden aus, wenn mann nicht als zerbeulter Ronald McDonalt in die Geschichte der Valentinslooser gehen will.
  • Anti-Aging-Produkte und Cellulite-Creme zeigen deutlich finale Wunschtendenzen
  • dicht gefolgt von Gutscheinen für z.B. Fitnessstudios.
  • ein Parfum ist wagemutig, da das Pendant bei olfaktorisch falscher Wahl schnell verduften kann.

Was noch nie funktioniert hat!

Der Absturz ins Bodenlose kann erfolgen, wenn der vorherigen Vereinbarung

„ Wir schenken uns nichts!“

Glauben geschenkt wird. Steckt zwar auch „schenken“ drin, Bedarf aber eines intergalaktischen Translators, der diese Aussage automatisch pulverisieren würde.

Was ist also zu tun?

Aus den vorherigen Zeilen können Sie eine gewisse Sorglosigkeit und Leichtigkeit ableiten, da es grundsätzlich unmöglich ist: Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Valentinstag gelingt!“ sagt schon ein altes, leicht geändertes Bibelzitat. Eine Interpretation dieser Zeilen besagt, dass mit dem Nadelöhr eine kleine Mauerpforte in der Stadtmauer von Jerusalem gemeint war. Da konnte ein Kamel nur auf Knien durchrutschen, was Sie schon mal üben können.

Mit diesem Frohgemut und der Ausweglosigkeit ihrer Aktionen können Sie vollkommen unbeschwert agieren. Ihre Chancen steigen exorbitant und der Aufwand sinkt drastisch, wenn Sie sich in die Lage Ihres geliebten Rosenblattes versetzen.

Da lautet die Zauberfrage: Was wünscht Sie sich tief in Ihrer Seele?

Gut, dafür müssten sie natürlich das Innere der Seele kennen – wenn das nicht der Fall ist, warum feiern Sie dann den Valentinstag?

Womit sie das Herz gewinnen und den Tag retten!

Ich äußere mal eine Vermutung, die aus meiner langjährigen Erfahrung als Konfliktnavigator und Menschenleser gespeist ist:

Die geheime Zutat heißt „ Zeit“.

Die letzten Jahre mit Pandemie und jetzt mit dem Krieg haben gezeigt, dass materielle Dinge der kleinste Bestandteil von Glück sind.

Miteinander Zeit verbringen, ob nun actiongeladen oder romantisch chillig in der Einöde einer Ferienwohnung auf einer Küstenklippe. Das ist eine Währung, die sich an diesem Tag garantiert bezahlt macht.

Natürlich gehören Unmenge der oben beschriebenen Accessoires zum Tag dazu, sind aber lediglich die Rosenblätter auf dem Laufweg an diesem Tag.

Was ist die Essenz dieser Überlegungen?

Es geht um das „gesehen-werden“, die Fokussierung auf den geliebten Menschen. „Du gehörst zu mir wie der Name an der Tür!“ sang schon Marianne Rosenberg und dieser Titel und die Botschaft darin haben nichts an Popularität und Attraktivität verloren.

Es ist also fast egal was sie machen, wieviel Geld sie ausgeben, welchen Aufwand Sie betreiben, was Sie in Bewegung setzen und wie Sie sich überwinden müssen, die Bedeutung muss lauten: „ …du bist mein Augenstern“.

Diesen Liedtext schreibe Willi Rose 1912 für die Posse mit Gesang und Tanz namens „Puppchen“ in 3 Akten von Jean Gilbert.

Puppchen, du bist mein Augenstern
Puppchen, hab‘ dich zum Fressen gern
Puppchen, mein süßes Puppchen
Nee, ohne Spaß
Du hast so was
Puppchen, du kannst so reizend sein
Puppchen, ach werde du doch nur mein!
Puppchen, mein süßes Puppchen
So schlag doch ein
Sag nicht nein
Und werde mein

Da sind natürlich nicht mehr zeitgemäße Formulierungen und Sichtweisen auf die Geschlechterrollen unserer Zeit. Aber Leidenschaft und ein Hauch „Ramontik“ pur (eine liebevolle Verballhornung der Romantik, die eine Bekannte gern benutzt).

Achtung Businessfalle

Eine dezente Recherche im Unternehmen hilft, ein eventuelles Fettnäpfchen zu vermeiden: Der Valentinstag ist nicht mehr nur der Tag für Verliebte, denn neben dem Partner werden zunehmend auch KollegInnen beschenkt.

Was Sie da beachten müssen, schreibe ich im nächstes Jahr, in der Hoffnung, dass Sie das dann noch lesen können.

Mein inniger Wunsch lautet, dass Sie diesen Valentinstag mit wunderbaren Stunden im Kreise Ihrer lieben Menschen verbringen.

Meine Experten-Tipps auf FOCUS für den Valentinstag mit Wow-Effekt finden Sie hier.

 

Für alles andere gibt es den #Konfliktnavigator.

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Christoph Maria Michalski

Experte bei Sat1 Frühstücksfernsehen und ARD-BRISANT

Buch Die Konflikt-Bibel

Experte FOCUS webinare.Campus

Berater mit einer virtuellen Tour HIER

Dozent der HAUFE Akademie

Repräsentant Niedersachsen der Stiftung Mediation e.V.

Ausbildung

Diplom-Rhythmiklehrer,

Diplom-Pädagoge Erwachsenenbildung und

MSc in IKT-Management

Kurzvita

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senior@christoph-michalski.de

13.Februar 2023

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