Scham in Konflikten

Wir müssen über Scham reden!

Scham ist der zweite große Hemmschuh bei Konflikten.

Der erste ist das nicht vorhandene Handwerkszeug – nicht zu wissen, wie wir das angehen können, ohne es noch schlimmer zu machen.

Der zweite ist die Überwindung ES zu tun – und dabei ist es die Hauptkomponente Scham.

Warum nun gerade Scham?

Ich habe lange darauf rumgekaut und mit vielen Fachleuten darüber gesprochen. Dabei ist mir aufgefallen, dass Scham alle 3 Grundbedürfnisse triggert:

  • sich vor anderen zu blamieren ist die Zugehörigkeit
  • Versagensangst kommt aus dem Wachstumsbedürfnis heraus
  • und der Sympathikus und Parasympathikus agieren gleichzeitig – das irritiert unser Sicherheitsbedürfnis.

Diese 2 Gegenspieler des vegetativen Nervensystems sind dabei gleichzeitig aktiv. Normalerweise sind die beiden Nervensysteme gegensätzlich tätig. Der Sympathikus verstärkt bei Stress Funktionen, die den Körper in erhöhte Handlungsbereitschaft steigern – Puls und Blutdruck werden erhöht, der Glukosespiegel im Blut steigt. Wenn der Stress vorbei ist, wird der Parasympathikus stärker. Der Körper erholt sich, Puls und Blutdruck werden langsamer und der Glukosespiegel im Blut sinkt.

Beim „Sich-Schämen“ sind Sympathikus und Parasympathikus gleichzeitig aktiv. Wir sind also gleichzeitig extrem aktiv und extrem passiv. Dies erklärt Reaktionen wie das Erröten, Schwitzen bei gleichzeitigen Zusammensacken des Körpers und mentaler Verwirrung.

Was ist Scham?

Ein unangenehmes Gefühl, wenn man sich vor anderen Menschen in einer peinlichen Situation befindet.

  • Wir schämen uns für soziale und körperliche Abweichung oder abweichende Persönlichkeitsmerkmale.
  • Wir schämen uns für Fehler, bei Versagen oder Misserfolg.
  • Wir schämen uns, wenn uns, wen wir kritisiert werden oder andere unsere Schamgrenzen überschreiten.

Scham und Schuld hängen zusammen

3 gleiche Buchstaben und auch dadurch miteinander verbunden = Scham und Schuld! Schuldzuweisungen können ein Ablenkungsmanöver vor der eigenen Scham sein. Dieser Gedanke wirft einen komplett anderen Blickwinkel auf Schuldzuweisungen als in den üblichen Tipps. Bei Tieren wird das Angstbeißen genannt.

Sich also gegen die Schuld zu „wehren“ ist der „ungünschtige“ Weg bei einer Attacke. Denn es geht nicht um sachliche Gründe, auf denen Schuld beruht, sondern auf einer Verunsicherung der emotionalen Ebene des Senders. Diesen Streit begegne ich ganz anders, wenn ich diese Idee von Scham in Erwägung ziehe.

Dieser Gedanke ist für mich ein weiterer Aspekt, dass Konflikte nie auf sachlicher Basis gelöst werden können, selbst die „Sachkonflikte“ nicht – das sind Probleme, die argumentativ gelöst werden, wenn nicht, wenn nicht z.B. Macht, Siegen-Wollen oder andere Bedürfnisse der eigentliche Auslöser der Diskussion sind.

Für alles andere gibt es den #Konfliktnavigator.

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Christoph Maria Michalski

Experte bei Sat1 Frühstücksfernsehen und ARD-BRISANT

Buch Die Konflikt-Bibel

Experte FOCUS webinare.Campus

Berater mit einer virtuellen Tour HIER

Dozent der HAUFE Akademie

Repräsentant Niedersachsen der Stiftung Mediation e.V.

Ausbildung

Diplom-Rhythmiklehrer,

Diplom-Pädagoge Erwachsenenbildung und

MSc in IKT-Management

Kurzvita

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www.christoph-michalski.de

senior@christoph-michalski.de

11.03.2023

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