Oh du Vorsichtige!
Manche freuen sich schon seit Oktober darauf, für andere könnte sie auch ruhig ausfallen: Die Rede ist von der alljährlichen Firmenweihnachtsfeier. Auf den ersten Blick klingt es eigentlich ziemlich passabel. Gutes Essen, Alkohol, festliche Stimmung – und der Chef zahlt. Idealerweise ist dieser Abend auch die Gelegenheit, neuere Kollegen abseits der Schreibtische ein bisschen besser kennenzulernen. Und selbst die stilleren Vertreter tauen oft nach dem zweiten Sekt auf und werden überraschend redselig. So weit, so gut. Was Sie aber im Hinterkopf behalten sollten: Die Weihnachtsfeier ist traditionell auch der Ort, an dem betriebliche Konflikte plötzlich aufbrechen und schon so manche Karriere einen irreparablen Knick bekommen hat.
Vorsicht, Alkohol!
Es heißt zwar „in vino veritas“ – doch so manche Wahrheit sollten Sie besser diplomatisch für sich behalten. Auch, wenn es auf den ersten Blick eine gute Idee zu sein scheint, die Ansprache des Chefs durch lautstarke Zwischenrufe richtigzustellen. Oder dem nervigen Kollegen mal auf die Schulter zu hauen und ihn ironisch zu beglückwünschen, dass er es richtig gut hinbekommt, die kniffeligen Aufgaben immer auf andere abzuwälzen. Generell gilt für den Umgang mit Alkohol: Kennen Sie Ihre Grenzen! Wer ansonsten wenig bis gar nichts trinkt, sollte sich auch jetzt nichts aufschwatzen lassen oder das Gefühl haben, den anderen etwas beweisen zu müssen. Denn egal, wie Sie es anstellen: Es wird sich niemals positiv auf Ihr Ansehen beim Chef auswirken, wenn Sie „Atemlos durch die Nacht“ grölend über die Tanzfläche torkeln.
Lästern ist tabu
Und auch im nüchternen Zustand sollten Sie sich klar an eine Regel halten: Lästern ist tabu! Auch, wenn irgendwann alle im „Beste-Freunde-Modus“ zu sein scheinen. Unter Umständen erzählen Sie leichtfertig etwas, dass Sie am nächsten Tag lieber für sich behalten hätten. So entstehen Gerüchte – und landen am Ende schlimmstenfalls bei der Person, die auf keinen Fall davon Wind kriegen sollte. Auf diese Weise wird die Situation garantiert nicht besser, Sie gießen eher noch zusätzlich Öl ins Feuer. Auch wenn Sie sicherlich gute Gründe für Ihre Meinung haben – die Weihnachtsfeier ist nicht der richtige Ort dafür. Ich kann Ihnen nur dazu raten, bei Konflikten lieber in die direkte Kommunikation zu gehen, anstatt noch mehr Leute mit hineinzuziehen. Vereinbaren Sie also lieber ein Gespräch mit dem besagten Kollegen oder der Kollegin, um das bestehende Problem aus der Welt zu schaffen.
Gesprächsthemen sorgfältig wählen
Je später die Stunde, umso vertrauter die Gespräche? Auch bei der Weihnachtsfeier sollten Sie besser zweimal überlegen, ob Sie das Thema wirklich ansprechen wollen. Auch, wenn sie gerade alle so gemütlich beisammensitzen: Manche Themen sind und bleiben heikel. Kommen politische und religiöse Ansichten auf den Tisch, kann die Stimmung schnell kippen. Hier ist Rücksicht gefragt! Fühlt sich ein Kollege verletzt, kann das noch deutlich längere Auswirkungen auf die Zusammenarbeit haben.
Don’t f*** the company
Und noch ein kurzer Hinweis zu zwischenmenschlichen Anbahnungen: Klar ist flirten erlaubt. Nicht umsonst gibt es genug Studien, die belegen, dass sich schon jeder Fünfte mal in einen Kollegen oder eine Kollegin verguckt hat und jeder Siebte im Büro die große Liebe gefunden hat. Aber vor den Augen der gesamten Belegschaft rumknutschen? Wenn Sie nicht zum Klatschthema Nummer 1 werden wollen, empfiehlt sich eher Zurückhaltung. Verabreden Sie sich mit dem Ziel Ihrer Begierde also lieber zum Weihnachtsmarktbesuch nach Feierabend in den nächsten Tagen.
No-Show ist ein No-go!
Zugegeben, eine Weihnachtsfeier bringt einiges an Stolperfallen und Fettnäpfchen mit sich. Also lieber gar nicht erst hingehen? Auch, wenn Ihnen diese Option geradezu verlockend erscheint: Das geht gar nicht. In den meisten Unternehmen ist die Teilnahme an der Weihnachtsfeier sowieso verpflichtend. Und selbst, wenn nicht: Wer nicht hingeht, signalisiert, dass er keinen großen Wert darauf legt, mehr Zeit als nötig mit den Kollegen zu verbringen – und streut so unnötigen Konfliktsand ins Getriebe. Es sagt ja keiner, dass Sie den Laden mit schließen müssen. Aber für zwei bis drei Stunden sollten Sie auf jeden Fall dabei sein.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine schöne und vor allem konfliktfreie Weihnachtsfeier!
Die Weihnachtsfeier ist nur einer von vielen möglichen Konfliktherden in der Adventszeit. Sie möchten wissen, was sonst noch auf Sie zukommt? Dann schauen Sie auf meinem YouTube-Kanal vorbei!