Ist das noch klimaneutral

 Fasst Euch erst mal an die eigene Nase!

Egal, ob ich den Fernseher anschalte oder online eine Nachrichtenseite ansurfe: Greta ist schon da. Und mit ihr die unvermeidlichen Stimmen. Wenn ich mir die Medienresonanz so anschaue, gibt es anscheinend nur schwarz oder weiß und die junge Schwedin wird wahlweise zur Heiligen oder zum Teufel hochstilisiert. Ist sie ein echtes Vorbild – oder ist ihre Reise zur Weltklimakonferenz nur ein abgekartetes PR-Spektakel? Denn immerhin benötigt sie ja vier Rückflugtickets. Und ganz zu schweigen von dem ganzen CO2-Ausstoß, den die begleitenden Journalistenboote produzieren, ebenso wie der zu erwartende Medienrummel inklusive Kamera-Helikopter im Hafen von New York …

Fake-News sind Nährboden für Konflikte

Mal Hand aufs Herz: Haben Sie auf der letzten Gartenparty nicht auch Besteck und Becher aus Plastik benutzt? Oder Strohhalme? Und haben Sie sich nicht auch finanziell an der Kreuzfahrt beteiligt, die die Schwiegereltern zur goldenen Hochzeit geschenkt bekommen haben? Und was ist mit den Karibik-Flitterwochen der besten Freunde? Sie werden sicher gar nicht lange suchen müssen, um Ihre ganz persönlichen „Klimasünden“ aufzudecken. Aber sind es überhaupt welche? Denn solche Verurteilungen fußen in der Regel auf Fakten. Oder sollte ich besser sagen – auf vermeintlichen Fakten? Sicher haben Sie auch schon x-mal gelesen, dass die 15 größten Kreuzfahrtschiffe mehr Dreck ausstoßen als alle weltweit zugelassenen PKW. Soweit, so gut. Tatsache ist allerdings, dass diese Zahl überhaupt nicht nachvollziehbar ist und der Empirie nicht standhält. Das will aber keiner hören. Ist ja schließlich viel bequemer, einen Sündenbock zu haben und mit dem Finger auf andere zeigen zu können. Nicht anders ist es bei den Strohhalmen: Angeblich werden pro Jahr in Deutschland 40 Milliarden Kunststoff-Strohhalme verbraucht. Das macht 485 pro Person pro Jahr, also 1,3 Strohhalme pro Tag. Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht – aber so einen exzessiven Strohhalm-Konsum hatte ich bisher in keiner Phase meines Lebens. Egal, lieber entspannt zurücklehnen und den Cocktail auf Instagram posten, der natürlich mit feschen Edelstahl-Trinkhalmen genossen wird. Doch auch diese sind mit Vorsicht zu genießen, wie der unglückliche Fall einer Britin zeigt, die sich durch einen unglücklichen Sturz tödliche Hirnverletzungen zuzog.

Ohne Kompromisse läuft es nicht

Solche Fake-News helfen bei der Entstehung von Parolen, keine Frage. Griffige Bilder, bei denen vom Detail aufs Ganze geschlossen wird. Ob die Details überhaupt stimmen, interessiert leider keinen mehr, wenn der Stein erst mal ins Rollen geraten ist. Und genau dieses Pauschalieren ist der Nährboden für Konflikte.

Der Klima-Konflikt ist eine harte Nuss. Für mich steht fest, wir alle müssen etwas tun. Und zwar sofort. Greta Thunberg bewegt Themen und Menschen. Und sie hat mit ihren 16 Jahren bereits mehr für das Thema Klima- und Umweltschutz erreicht als ich mit meinen 57 Jahren. Das ist wirklich bewundernswert. Wenn jeder seinen Teil beiträgt, können wir unsere Welt deutlich verbessern, davon bin ich überzeugt. Das bedeutet jedoch, dass wir einen Kompromiss eingehen und einen Teil von unserem liebgewonnenen Komfort aufgeben müssen. Wie das aussieht, sollte jeder für sich entscheiden. Der Haken an der Sache: Kompromisse haben kein gutes Image. Weil immer Begriffe wie „Schwäche“ und „nachgeben“ mitschwingen. Völlig zu Unrecht! Wenn Sie 100 Menschen zum Thema Klimaschutz befragen, werden Sie 100 Meinungen bekommen. Eine Lösung ist nur über einen Kompromiss möglich. Kompromisse sind einer der Grundsteine, auf denen menschliches Zusammenleben fußt. Mein Wunsch daher: Tun Sie, was Sie für richtig halten – und lassen Sie andere einfach anders sein. Ganz gleich, ob es schwedische Mädchen, Kreuzfahrer oder engagierte Haarseifen- und Bambuszahnbürstennutzer sind.

Stoßen Sie sich nicht den Kopf an meinen Denkanstößen!

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