Schaffen wir es, die Generationen zu verbinden? So auf jeden Fall nicht!
„Die Generation Z floppt in der Arbeitswelt.“
Ich las diese Überschrift eines Gastkommentars im #HANDELSBLATT und merkte, wie mir die Gesichtszüge entglitten.
Vorab merke ich an, dass diese Generation Z auch eine Frucht unseres Leibes und Geistes ist. Wenn ich richtig gerechnet habe, sind diese im Alter von 11 bis 26 Jahren, weil sich die Wissenschaft nicht auf ein engeres Zeitfenster einigen kann.
Was Generationen immer schon dachten
Meine Eltern haben den Untergang des Abendlandes heraufbeschworen, als ich mit Bundeswehrparka, langen Haaren, Jeans und selbstgedrehten Zigaretten an der Bushaltestelle rumgelungert bin. Wenn ich mich so umschaue, existiert das Abendland noch.
Ich habe mal rumgehorcht und noch ältere Menschen – ich bin Baujahr 1962 und damit ein alter weißer Mann- haben mir bestätigt, dass sie keine Generation kennen, die von der Vorherigen als „akzeptabel, zukunftsorientiert und gut gelungen“ tituliert wird. In diesem Alter gehören Rebellion, Ablehnung des Establishments und ein Hauch „Egal was, Hauptsache dagegen!“ zum Reifenprozess junger Menschen dazu.
Wie schon oben erwähnt habe, ist die aktuelle versalzene Suppe von uns mit eingerührt worden.
Jede Generation hat ihren Untergang
Seit Jahrzehnten wird die Apokalypse heraufbeschworen: 1972 behauptete der Club of Rome in einer aufsehenerregenden Studie „Die Grenzen des Wachstums“, dass die Ressourcen der Erde bald erschöpft seien.
Meine Generation ist gegen AKW, z.B. Brokdorf 1977, und 1980 zur Startbahn West auf dem Flughafen Frankfurt Main ins Zeltlager – sprich Demonstration – gepilgert. Wir haben unseren Teil zum Zustand der Welt beigetragen und aber auch Wichtiges versäumt.
Aktuell klebt sich die „Letzte Generation“ an eine Idee und die Straßen. Über die Art und Rechtmäßigkeit der Protestform kann man unterschiedlicher Meinung sein und die betreffenden Menschen werden dafür zur Verantwortung gezogen.
Einstein wird das Sprichwort zugeschrieben: „Die höchste Form von Wahnsinn ist, immer das Gleiche zu machen, in der Hoffnung, dass etwas anderes dabei rauskommt!“
Die Y/Z Generation hat einen öffentlichen Diskurs angestoßen, den meine Generation und die davor nicht geschafft haben.
Die Kluft der Generationen wird so vergrößert
In besagtem Artikel werden zur Generation Z folgende Prädikate zitiert: …“jung, dynamisch und meist sehr anspruchsvoll. Mit einem Arbeitsverständnis, das beim „Ich“ und nicht beim „Wir“ ansetzt. Disziplin und die Anpassung an Regeln ist für Z-ler ein Affront!“
Haben Sie sich damals wohlgefühlt mit dem Motto “Lehrjahre sind keine Herrenjahre“? Fanden Sie die Lehrlingsscherze „Besorg mal eine Ersatzlibelle für die Wasserwaage/Bilanzschnur/Kontenschere!“ im Nachhinein witzig?
Die Erwartungshaltung und hoch gepriesene Mentalität „malochen bis zur Bahre“ hat auf der einen Seite unsere Volkswirtschaft nach vorne gebracht, auf der anderen Seite viele Ungutes mit verursacht – erwähnt seien Alkoholmissbrauch, Überarbeitung, Fettleibigkeit und ähnliches. Gesellschaftlich sind diese Auswirkungen als hart verdiente „Orden“ etabliert. Von den Folgen für unser Gesundheitssystem und die Ausfallverluste im Bruttosozialprodukt wollen wir lieber nicht sprechen. (Das ist emotional-impulsiv und sehr plakativ dargestellt).
Da war und ist alles auch nicht so rosig, wie uns das lieb wäre für unsere Rechtfertigung.
„Unternehmen klagen über anspruchsvolle junge Mitarbeiter. Sie sollten besser auf die über 45-Jährigen setzen – die sind krisengestählt und leistungsbereit“, meint die Autorin.
Sie ist überzeugt: „Wenn wir vor den Z-lern weiterhin buckeln, bekommen wir ein gesamtwirtschaftliches Problem.“
Da nützt es auch nichts, wenn sie nachschiebt „Die Generation X ist besonders geeignet, zwischen Alt und Jung zu vermitteln“.
Generationen werden gegeneinander ausgespielt.
Mit derartigen Aussagen wird der Graben der Generationen noch tiefer. Das ist meiner Ansicht nach das letzte, was wir in unserer aktuellen Situation brauchen. Die Zukunftsherausforderungen benötigen die Energien und Tatkraft aller Bürger und Bürgerinnen. Statt zu spalten wäre eine Bündelung mit den jeweiligen Stärken der Generationen sinnvoller.
Generationenstreit als Schlagzeile
Die Krönung kam kurz danach hinzu, als die 4-Buchstaben Zeitung in Rot diesen Tenor aufnahm und eine Umfrage erstellte. Die Frage lautete „Hat X mit ihrem harten Urteil über die Generation Z recht?
Zur Antwort standen:
O Ja, da sind echt unglaublich viele Luschen dabei!
O Nein, das ist doch viel zu pauschal!
Von ca. 48.900 Stimmen waren 92 % für „Ja“.
Nicht das in der Antwortmöglichkeiten irgendwelche sprachlich-manipulativen Tendenzen eingewoben worden wären. Ein Schelm, der ….
Lassen Sie uns eine konstruktiv positive Debatte darüber führen, wie wir andere Meinungen aushalten und gemeinsam auf das Ziel zusteuern.
Ich als Konfliktnavigator bin ganz vorn dabei. Mein Vortrag auf dem Deutscher Ausbildungsleitungskongress zeigt, wie das funktionieren kann.
Hier finden Sie den Artikel aus dem #Handelsblatt.
Hier finden Sie die Umfrage bei #BILD.
Hier finden Sie den Beitrag bei #FOCUS.
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Christoph Maria Michalski
Experte bei Sat1 Frühstücksfernsehen und ARD-BRISANT
Buch Die Konflikt-Bibel
Experte FOCUS webinare.Campus
Berater mit einer virtuellen Tour HIER
Dozent der HAUFE Akademie
Repräsentant Niedersachsen der Stiftung Mediation e.V.
Ausbildung
Diplom-Rhythmiklehrer,
Diplom-Pädagoge Erwachsenenbildung und
MSc in IKT-Management
Kurzvita
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26.05.2023