Betriebliches Gesundheitsmanagement – Smoothies und Yoga

BGM

Schrittzähler für alle Mitarbeiter, Nackenmassage einmal im Monat und gemeinsame Kochkurse? Alles nett gemeint, aber BGM ist das noch lange nicht! Mitarbeiter sind die wertvollste Ressource Ihres Unternehmens! Lesen Sie in meinem neuen Artikel, warum es daher höchste Zeit ist, eine Gesamtstrategie an den Start zu bringen, statt nur einzelne Werkzeuge in den Ring zu werfen!

Ein Obstkorb ist ein guter Anfang, bringt isoliert aber überhaupt nichts! BGM ist kein Werkzeug zur Zielerreichung, sondern bedeutet für die obere Etage auch konstantes Führungsverhalten und Vorbildfunktion. Dann läufts!

Flickenteppich statt Strategie

Gesundheit boomt aktuell in unserer Gesellschaft. Online wie offline springen uns Fitnessangebote an, die uns „krass“ machen sollen, uns in eine fittere, schlankere, gesündere und am besten noch glücklichere Version unserer Selbst verwandeln. Und in der Wirtschaft herrscht die nackte Panik: „Wir brauchen sofort ein betriebliches Gesundheitsmanagement! Sonst sind wir bei den jungen Mitarbeitern doch direkt unten durch!“ Die Folge: Es gibt plötzlich einen Obstkorb in der Kaffeeküche, Einladungen zum gemeinsamen Joggen kursieren in den Postfächern und alle zwei Wochen gibt es Freitagmorgens einen Yogakurs für alle. Schön und gut – Aber ist das wirklich BGM? Oder ist das nicht eher zu kurz gegriffen?

Ich bin u.a. Diplom-Rhythmiklehrer und zugelassener Prozessberater bei unternehmensWert:Mensch im Handlungsfeld Gesundheit. Der Maßnahmenkatalog, den ich in Firmen bisher vorfinde, beinhaltet hauptsächlich Aktionen wie die oben genannten. Und was passiert nach kurzer Zeit? Die Post-it mit der Bürogymnastik hängen müde an den Bildschirmen – und der erste Elan ist ebenso schnell verschwunden wie die neu gekauften Gymnastikbänder. Auch die Digitalisierung hat aus meiner Sicht keine großartigen Verbesserungen mit sich gebracht. Außer, dass es jetzt zusätzlich noch ein paar schöne Tools gibt wie Apps, die Schritte zählen und den täglichen Kalorienverbrauch tracken, die digitale Wasserwaage für die Rückenlehne, der Pulsmesser mit integriertem Burnout-Barometer – oder eben der Gamificationansatz mit dem „Company Olympic Gold Medallist“ als Bildschirmschoner. Das ist nett, keine Frage. Doch ohne dahinterliegende Strategie werden es immer nur vereinzelte Werkzeuge bleiben.

Konfliktmanagement

Für mich der entscheidende Konflikt hinter der ganzen Sache: Die Diskrepanz zwischen Selbstbewusstsein und Außendarstellung. Auf der einen Seite wird geklagt, dass die nötigen Unterstützungsleistungen nicht den Stellenwert im Unternehmen haben, den sie angeblich verdienen. Auf der anderen Seite findet sich aber nur eine höchst diffuse Beschreibung der Unterstützungsleistung – und das BGM wird auf die Implementierung einiger einzelner Werkzeuge eingedampft. Große Töne spucken und dann einen Rückzieher machen? Wenn schon, dann bitte richtig und mit vollem Einsatz!

Ein weiterer Haken an der Sache: Der Begriff „Betriebliche/r Gesundheitsmanager/in“ ist nicht geschützt. JEDE(R) KANN BGM! Und jeder hat seine eigene Meinung, wie BGM richtigerweise zu funktionieren hat. Die Szene wird beherrscht von Ärzten mit hohem faktischem Studienwissen und geringer Umsetzungskompetenz, athletisch biegsamen Fitnesstrainern, die noch nie ein Unternehmen von innen gesehen haben – und dann sind da noch die unvermeidlichen Mentalcoaches.

Das sagt der Konfliktnavigator

BGM ist aus meiner Sicht garantiert kein Trend, der in den nächsten Jahren wieder verfliegt. Mitarbeiter sind die wichtigste Ressource eines Unternehmens – es ist daher höchste Eisenbahn, dass sich Führungskräfte dessen bewusst werden und entsprechend handeln. Und das erfordert eine professionelle Implementierung durch alle Ebenen hindurch. Damit meine ich nicht, dass sie alles selbst umsetzen müssen. Doch sie sind gefordert, sich in ihren Unternehmen für das Thema BGM stark zu machen, den richtigen Partner für die Umsetzung ins Boot zu holen – und selbst als Vorbild voranzugehen, wenn es an die Umsetzung geht.

Das Ziel: Ein gesundes Unternehmen mit gesunden Mitarbeitern. Das funktioniert jedoch nur, wenn Eigenbild und Fremdbild auch zueinander passen. Um den Wunsch nach der gebührenden Anerkennung und Sichtbarkeit zu erfüllen, müssen folgende Thesen gelten:

  • BGM ist essentieller Bestandteil im „New Work“ Verständnisses jedes Unternehmens

• BGM benötigt ein starkes Mindset bei allen Beteiligten

• BGM traut sich, neue Standards im Unternehmen einzuführen

• BGM Marketing in der Company ist offensiv

• Führungskräfte sind die Ansprechpartner und Vorbilder

Sie sind neugierig geworden? Mehr rund um das Thema Konflikte gibt es auch auf meinem YouTube-Kanal KonfliktmanagementTV!

Stoßen Sie sich nicht den Kopf an meinen Denkanstößen!

Empfohlene Beiträge